Beobachtet mal Eure Armbanduhr, wenn die Unruh nur langsam läuft - aufgrund eines abgelaufenen Federhauses. Man sieht, dass die Amplitude sehr gering ist. Dies bedeutet in diesem Fall Vorgang.
Der Vergleich zur Wanduhr ist interessant. Dort kann ich die Amplitude nur durch die Länge des Pendels variieren, da meines Wissens nach die "Federkraft" durch das Gewicht, also Gravitation zustande kommt. Aber wenn ich jetzt gedanklich das Pendel (Amplitude) stark verkürze wird die Uhr vorgehen.
Ursache für den Vorgang kann die hohe Schlagzahl des Alpha Werkes sein = 21.600 Halbschwingungen pro Stunde. Wenn die Federkraft nachlässt "zappelt" der Gang durch die hohe Schlagzahl und dadurch kann es zum Vorgehen kommen. Bei Werken mit geringerer Schlagzahl (18.000) wird eine Uhr wohl eher nachgehen. Bei unseren Wanduhren haben wir bisher nur festgestellt, dass sie nachgehen, wenn die Federkraft nachlässt. Umgekehrt jedoch gehen sie bei voller Federkraft etwas vor. Das ist aber so gewollt, damit sich im Laufe einer Woche die mittlere Abweichung in Grenzen hält. Und auch hier spielen Temperatur, Material, Verschmutzung usw. eine große Rolle.
Als ehemaliger Nomos-Stipendiat habe ich eine Orion mit dem Alpha-Werk und dem Wappen der Stadt Glashütte erhalten, aber noch mit vergoldetem Werk. Da ich aber lieber meinen Vorserien-Tangomat oder meine Ur-Heuer-Monaco trage, wird die Orion nun von meiner Frau getragen. Die Orion geht in einer Woche ca. 30 Sekunden nach. Ich könnte sie selbst nachjustieren, wie ich es schon beim Tangomat und bei meiner Tangente Kleinkredit getan habe. Das Problem ist nur: Bekomme ich den bombierten Boden wieder zu (ohne Spezialwerkzeug)? Ich habe folgende Lösung parat: Ich stelle die Uhr meistens am Sonntagabend auf 20 Sekunden Vorgang nach meinem Funkwecker. Dieser Vorgang wird durch den Sekundenstopp vereinfacht. Somit geht sie fast die ganze Woche ein wenig vor. An den arbeitsfreien Tagen geht sie in paar Sekunden nach. Noch eine Anmerkung aufgrund meiner eigenen Erfahrung mit Autos und Uhren: Trenne nie unnötigerweise ein Teil, was von Gott und dem Werk zusammengefügt wurde! Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Zitat von TSIDDer Vergleich zur Wanduhr ist interessant. Dort kann ich die Amplitude nur durch die Länge des Pendels variieren, da meines Wissens nach die "Federkraft" durch das Gewicht, also Gravitation zustande kommt. Aber wenn ich jetzt gedanklich das Pendel (Amplitude) stark verkürze wird die Uhr vorgehen.
Die Länge des Pendels entspricht nicht der Amplitude. Die Amplitude des Pendels ist sein Ausschlag. Die Länge des Pendels entspricht der Federkraft der Unruh. Und so, wie ich das Gewicht am Pendel ändere um den Gang zu justieren, so verstelle ich die Feder-Vorspannung der Unruh. Und bei fixer Pendellänge/Federkraft entscheidet lediglich die durch den Anker eingebrachte Kraft über die Amplitude. Und hier kommen wir zum Knackpunkt: wie Sabine sagt, kann es bei der Unruh vielleicht zum "Zappeln" kommen, einer (deutlichen) Verkleinerung der Amplitude. Ein Pendel wird dazu einfach zu träge sein. Trotzdem habe ich bei meinen Armbanduhren bisher nicht feststellen können, daß sie schneller werden. Vielleicht liegt es einfach daran, daß die Gangreserve, und somit das maximale Delta der Aufzugskraft nicht so groß ist, daß es augenscheinlich innerhalb 30-40 Stunden zu beobachten wäre. Außerdem laufen Automaten meist unter Vollaufzug, und wenn nicht, liegen sie (unbeobachtet) herum. Ich werde mal versuchen, es bei einer Handaufzugsuhr bewusst zu beobachten.
Wenn Du tot bist, dann weißt Du nicht, dass Du tot bist - es ist nur schwer für die anderen. Genauso ist es, wenn Du dumm bist.
... d.h. die Periodendauer wächst Proportional zur Wurzel der Pendellänge ... je länger das Pendel, desto langsamer geht die Wanduhr. Der Aussschlag des Pendels, also seine Amplitude, ist dabei für die Periodendauer unerheblich!
So weit ist das ja alles klar. Denn die Vorsehung, das Gewicht am Pendel verstellen zu können, dient ja schließlich zur Regulage.
Fraglich ist aber, weshalb eine Uhr mit Pendel langsamer wird wenn die Spannung der Aufzugsfeder nachlässt, eine Uhr mit Unruh jedoch schneller, bzw. ob sie tatsächlich schneller wird oder nicht doch auch langsamer...
PS: wie verhält sich eigentlich ein Quarz unter verschiedenen Spannungen...
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Mhh. ich denke, dass sowohl Pendel, als auch Unruhuhr langsamer werden ... zumindest geht meine Unruh-Aufzieh-Wohnzimmeruhr auch immer nach, wenn sie fast abgelaufen ist ... möglicherweise spielen bei kleinen Amplituden Reibungsverluste eine größere Rolle ...
Zitat von s.seifertIm Vergleich dazu geht eine Uhr mit Gewichten immer gleichmäßig - weder vor noch nach. Die Zugkraft der Gewichte verändert sich nicht.
Naja, je näher die Gewichte dem Erdmittelpunkt kommen, desto stärker die Gravitation. Aber ich denke, wir können diese Tatsache bei einem Meter Höhenunterschied getrost vernachlässigen...
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